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Auch 2024 wurde im Rahmen des WIFI Österreich Trainer-Slams wieder der LENA-Award vergeben. Er gilt als Prestige-Auszeichnung für die innovativsten und kreativsten Ideen für die heimische Erwachsenenbildung. Und erneut durfte sich das WIFI Steiermark über eine Prämierung freuen. Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Harald Reißenbüchel, WIFI Steiermark-Trainer im Lehrgang Einkauf, wurde mit seiner Einreichung „Flipped Quiz“ hervorragender Zweiter.
Frontalunterricht war gestern – Erwachsenenbildung soll vielfältig sein, Spaß machen und zum Diskurs anregen! So sieht es jedenfalls Harald Reißenbüchel, Trainer am WIFI Steiermark und seit neuestem Gewinner eines LENA-Awards. Diese Preise werden im Rahmen des Trainer-Slams am WIFI Wien an besonders kreative und innovative Formen der Trainingsmethoden in der Erwachsenenbildung verliehen. „LENA“ steht dabei für „Lebendig“ und „Nachhaltig“ – und dies sind die ausschlaggebenden Kriterien für die vorgestellte Präsentation.
Mit seinem Beitrag „Flipped Quiz“ schaffte es Harald Reißenbüchel, die Jury zu überzeugen, und belegte den zweiten Platz. Für den WIFI Steiermark-Trainer natürlich eine große Freude. Für ihn war es aber auch wichtig, seine Methode anderen Trainer:innen zu präsentieren und „auf den Prüfstand“ zu stellen.
„Flipped Quiz“: Verkehrte Welt
In seiner Einreichung für den LENA-Award beschreibt Harald Reißenbüchel sein „umgekehrtes Quiz“ folgendermaßen:„Anstatt ein Quiz für die Zusammenfassung oder die Überprüfung von Themen zu verwenden, setze ich es punktuell gerne auch für den Wissenstransfer ein. Die verkehrte Welt in Form eines Flipped Quiz macht Spaß und bringt die Inhalte den Teilnehmer:innen auf unkonventionelle Weise näher. Konkret setze ich es bisher für die 5 Phasen des Lieferantenmanagements ein. Zwischen den Phasen gibt es immer das Scoreboard mit der Reihung der Antwortenden. Schnellere, richtige Antworten bedeuten mehr Punkte. Gevoted wird über Handy.“
Ziel ist es, eine hoffentlich richtige Antwort auf mehrere gestellte und in sich zusammenhängende Fragen zu geben. Am Anfang steht meist eine Schätzfrage. Die restlichen Fragen lassen sich durch Mitdenken und Mitarbeiten beantworten.
Naturgemäß kann es bei einem solchen Quiz oder generell in einer Frage-Antwort-Situation ebenso zu falschen Antworten kommen. Doch das ist für Harald Reißenbüchel nicht weiter tragisch, wie er betont: „Mit falschen Antworten lässt sich genauso weiterarbeiten. Manchmal sind sie auch gar nicht „falsch“, sondern es fehlt Teilnehmenden lediglich das richtige Vokabular, um ihre Antwort zu formulieren. Darum versuche ich stets, die Menschen und ihr spezifisches Wissen zu inkludieren und lade sie ein, in ihren eigenen Worten zu antworten“.
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Spielerische Erwachsenenbildung
Gerade Ansätze der „Gamification“ finden immer mehr Eingang in die Erwachsenenbildung. Denn die Erfahrung zeigt: Wer sich für etwas begeistern kann, lernt meist leichter. „Wie wir vielleicht alle schon einmal erlebt haben, ist es anstrengend, bei 40 oder 50 PowerPoint-Folien aufmerksam und aufnahmefähig zu bleiben. Schon vor 13 Jahren, als ich meine Trainer-Ausbildung absolviert habe, war es Thema, den Frontalunterricht zu reduzieren. Ich überlege darum schon lange, wie ich meinen Unterricht umgestalte. Und heute ist das zum Glück bedeutend leichter“, sagt Harald Reißenbüchel.Wie beim Flipped Quiz kommen heutzutage in der Erwachsenenbildung oft das Smartphone oder andere digitale Assets als Unterstützung zum Einsatz. Aber auch ganz klassische Ansätze wie Gruppenarbeiten haben in modernen Lehrgängen immer noch ihren Platz. Oft ergeben sich aus dem selbstständigen Erarbeiten von Inhalten weitere, spannende Inputs oder Fragestellungen, mit denen sich weiterarbeiten lässt.
„Das Wichtigste ist, meiner Ansicht nach, eine große Bandbreite an Lernmethoden. Und dass man Spontanität zulässt. Nicht jeder Plan, den man sich zu Beginn zurechtlegt, funktioniert für jede Gruppe. Und es ist wichtig, sich in der Erwachsenenbildung an die Lebenswelt der Teilnehmenden anzupassen. An Freitagen und Samstagen sind berufstätige Teilnehmer:innen einfach nicht mehr so aufnahmefähig. Da muss man kreativ werden“, ist Harald Reißenbüchel überzeugt.
Die Zukunft der Erwachsenenbildung
Ist Abwechslung also die Zukunft der Erwachsenenbildung? Harald Reißenbüchel ist sicher: „Frontalunterricht wird einmal ein Ende finden. Das wird vermutlich das Feedback der Teilnehmer:innen irgendwann von selbst bewirken. Ich denke, dass es zukünftig sehr viele Möglichkeiten und Tools geben wird, die zum Einsatz kommen. Kurze Videos, vergleichbar mit Social Media-Reels, nutze ich z.B. jetzt schon für den Unterricht“.Generell steht die Erwachsenenbildung aber vor Herausforderungen. Die zunehmende Hybridisierung (vor Ort und online) des Unterrichts, vermehrtes Homeoffice und immer weniger Ausgaben für Fortbildung bei Unternehmen machen es schwieriger, den Unterricht zu planen und aufzubereiten. Doch gerade diese Herausforderungen sieht Harald Reißenbüchel auch als Chance: „Es ist unsere Aufgabe als Trainer:innen, die Teilnehmer:innen nicht nur mit Wissen zu versorgen, sondern sie aktiv in den Lernprozess einzubinden. Darum wird es entscheidend sein, flexibel und sowohl inhaltlich wie methodisch innovativ zu bleiben“.
Mit kreativen Ansätzen wie dem „Flipped Quiz“ zeigt sich auf jeden Fall bereits, wie Erwachsenenbildung in Zukunft aussehen kann: interaktiv, praxisnah und vor allem lebendig.